Mittwoch, 30. Mai 2007

Eine "militante Untersuchung"

Hallo,

ich habe unsere Arbeitsgruppe bei den Einladungen zum Kongresse nun mehrmals kurz vorstellen müssen. Dabei habe ich, mehr so unbedacht geäußert, dass es sich dabei um eine "militante Untersuchung" handeln solle, ich hatte da was im Hinterkopf. Nun habe ich mal nachgegoogelt und finde tatsächlich, wir sollten uns mit dem Konzept mal vertraut machen. Weil das ist es, was wir machen (jedenfalls vorhaben):

"Militante Untersuchung", Organisierung und Gewerkschaftsarbeit http://www.labournet.de/diskussion/geschichte/birke.html

Darüber hinaus habe ich folgenden Text von 1992 aus der Wildcat gefunden

Die neue Arbeitsmigration - Vorschlag für eine "militante Untersuchung"
http://www.wildcat-www.de/wildcat/58/w58migra.htm

Freitag, 11. Mai 2007

Migrationspolitischer Kongress

„Migration und Antirassismus, migrantische Selbstorganisation und Gewerkschaften.
Zentrale Gegenstände des linken Diskurses und von emanzipatorischer Praxis“

30.06./01.07., DGB-Haus, Willi-Bleicher-Str. 20, 70174 Stuttgart

Der Kongress verfolgt das Ziel, die Bedeutung von Migration als soziales Phänomen, ihren Zusammenhang mit der Entwicklung des Kapitalismus sowie ihr subversives Potential sowohl einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen wie auch deren Relevanz für linke Diskussion und Praxis aufzuzeigen. Der Kongress findet im Rahmen von Veranstaltungen zum 100jährigen Jubiläum des internationalen Sozialistenkongresses in Stuttgart 1907 statt und soll die übergreifende Bedeutung des Themas „Migration und Antirassismus“, das bereits während des Sozialistenkongresses 1907 unter dem Titel „Die Ein- und Auswanderung der Arbeiter“ einer der fünf Haupttagesordnungspunkte war, unterstreichen.

Damit soll an bestehende Praxen sowie an Entwicklungen angeknüpft werden, die sich in letzter Zeit auf diesem Feld vollzogen haben. Zu nennen sind hier u.a. die zahlreichen Flüchtlingsinitiativen, Anti-Lager-Bündnisse, Bündnisse gegen Abschiebehaft, migrantische Selbstorganisationen, die Gründung des RESPECT-Netzwerkes zur Unterstützung von in privaten Haushalten arbeitenden Migrantinnen, die Mobilisierung verschiedener Initiativen für ein Recht auf Legalisierung im Rahmen der „Gesellschaft für Legalisierung“, die Gründung des Europäischen Verbandes der Wanderarbeiter, der Aktionstag Migration bei den diesjährigen G8-Gipfelprotesten etc. Wir glauben, dass es notwendig und möglich ist, die Selbstorganisation von MigrantInnen, gewerkschaftliche Kämpfe, antirassistische Bündnisse und die altermondialistische Bewegung miteinander zu verknüpfen. Hierzu wollen wir mit dem Kongress einen Beitrag leisten. Wir glauben auch, dass die Akteure von den Erfahrungen der jeweils andere lernen können. Was können Gewerkschaften bspw. hinsichtlich der Fragen von organizing- und social movement unionism-Konzepten von migrantischer Organisation lernen und umgekehrt? Welche Potentiale und Schwierigkeiten gibt es hinsichtlich der gewerkschaftlichen Organisierung von MigrantInnen? In welchem Verhältnis hierzu stehen Bestrebungen nach migrantischer Selbstorganisation? Wie ist eine Zusammenarbeit möglich? Auch diesen Erfahrungsaustausch und evtl. daraus resultierende Organisierungsaktivitäten wollen wir befördern.

Vor dem Hintergrund der genannten Zielstellung halten wir es für nötig, theoretische und praktische Perspektiven miteinander zu verbinden und zu fragen, welche analytischen Zugriffe auf Migration in welcher Hinsicht dem Phänomen gerecht werden können, inwiefern etwa eine Ergänzung eher struktureller, auf ökonomische Prozesse und staatliches Herrschaftshandeln den Blick richtende Herangehensweisen durch solche, die Handlungspotential von MigrantInnen als Akteure in den Vordergrund rücken, sinnvoll ist und was dies alles schließlich für eine antirassistische Praxis bedeutet. Dies soll am ersten Tag des Kongresses diskutiert werden („Theoretische und praktische Perspektiven auf Migration“) in Form von drei nacheinander folgenden Podiumsdiskussionen
Am zweiten Tag („Felder antirassistischer Intervention“) sollen (zunächst in drei Plenarvorträgen, dann in drei parallelen Workshops) drei besonders relevante Bereiche, in denen Migration eine eminente Bedeutung hat diskutiert und nach Möglichkeiten von sozialer Gegenwehr gegen herrschende Entrechtungstendenzen gefragt werden: das Baugewerbe als Bereich „männlicher“, die privaten Haushaltsdienstleistungen als Bereich „weiblicher“ Arbeitsmigration sowie der Bereich des Kampfes um Grund- und Menschenrechte für hier lebende MigrantInnen.

Schließlich soll es auch darum gehen, nach einer Perspektive zu fragen, die geeignet sein könnte, die verschiedenen Kämpfe miteinander zu verbinden. Hier wollen wir schauen, ob die Forderung nach globalen sozialen Rechte eine solche Forderung sein könnte. Dies soll insb. im Anschluss an die Workshops und in Auswertung der dortigen Diskussionen in Form einer abschließenden gemeinsamen Runde geschehen.


Ablaufplan

Samstag, 30. Juni – Theoretische und praktische Perspektiven auf Migration

13:00-15:30 – 1. Podium: Neoliberale Weltmarktdynamik und Migration


a.Neoliberale Globalisiserung, Unterentwicklung und Regelung von Migration
b.Migration als Entwicklungshilfe von Unten?
c. Migration, Veränderung der Klassenzusammensetzung und soziale Kämpfe
d.Migration und Prekarisierung: MigrantInnen als doppelte Avantgarde einer Prekarisierung von oben und von unten? Was lässt sich für die Organizing-Debatten hieraus lernen?

16:00-18:30 – 2. Podium: Europäisches Grenzregime und Neukonfiguration von Grenzen

a.Abschottung/ Lager/ Maßnahmen der EU
b.Governing Migration: Neukonfiguration von Grenzen und Souveränität durch Migration und deren „Autonomie“
c.Militarisierung der Außengrenzen, Verwischung zivil und militärisch am Beispiel der „Sicherung der EU-Außengrenzen“

19:00-21:30 – 3. Podium: Migration, Prekarisierung von Rechten und linke Konsequenzen

a.Entrechtung, Überwachung, Zwangsmaßnahmen gegen Flüchtlinge und migrantische Selbstorganisation dagegen
b.Postnationale Souveränitäten – zur Diversifizierung von Bürgerschaft und Rechtstatus am Beispiel von MigrantInnen
c.„Integration“ als Disziplinierungs- und Normalisierungsinstrument
d.Globale Soziale Rechtung – eine vereinigende Klammer migrantischer und sozialer Kämpfe?



Sonntag, 1. Juli – Felder antirassistischer Intervention

10:00-10:40 – 1. Plenarvortrag
Anspruch und Realität des Menschenrechtsschutzes von MigrantInnen. Die UN-Wanderarbeitnehmerkonvention und die Behandlung von MigrantInnen in Europa und Deutschland

10:45-11:25 – 2. Plenarvortrag
Migration und „Illegalität“ in Deutschland. Problemanalyse und Handlungsmöglichkeiten

11:30-12:10 – 3. Plenarvortrag
Möglichkeiten der Zusammenarbeit von selbstorganisierten MigrantInnen und Gewerkschaften

12:15-13:00 – 4. Plenarvortrag
Kampagnen für die Rechte migrantischer Arbeitskräfte:
„Ich bin hier mit meiner Arbeitskraft“: http://www.yasanacakdunya.net/
Kampagne gegen Lohnraub: http://www.elexir-a.org/


14:00-16:30 – 3 parallele Workshops

a. (Männliche) Wanderarbeiter im Baugewerbe

Aspekte:
a.Gewerkschaftliche Strategien im Umgang mit Arbeitsmigration/ Wanderarbeiterinnen im Baugewerbe
b.Die Arbeit des europäischen Verbands der Wanderarbeiter
c.Das Beispiel Fildermesse und Stuttgart 21

b. (weibliche) Migrantinnen in privaten Haushalten

Aspekte:
a. Eine neue Dienstmädchenklasse? (Illegalisierte) MigrantInnen und ihr Einsatz als billige Arbeitskräfte im Haushalt
b.Gewerkschaftliche Aktivitäten und Bemühungen zum Schutz (illegalisierter) Haushaltsarbeiterinnen
c. Probleme und Perspektiven der Selbstorganisation migrantischer Haushaltsarbeiterinnen

c. Der Kampf um Grund- und Menschenrechte für Flüchtlinge und MigrantInnen


17:00-19:00 Globale Soziale Rechte als Perspektive? Diskussion der Ergebnisse der Workshops

Mittwoch, 9. Mai 2007

Lohn auch für illegale Arbeit

Das Arbeitsgericht Stuttgart hat zwölf Polen, die illegal als Scheinselbstständige auf dem Bau arbeiteten, trotzdem Anspruch auf Arbeitslohn zugesprochen. Die Baufirma, die bisher Löhne über 24 000 Euro schuldig geblieben war, nahm den Vergleich an. Der Fall ist bundesweit einmalig. "Erstmals ist es gelungen, auch für ertappte Scheinselbstständige aus Osteuropa einen Lohnanspruch wie für reguläre Arbeitnehmer durchzusetzen", sagt Matthias Kirchner vom gewerkschaftsnahen Europäischen Verband der Wanderarbeiter (EVW). "Dieser Fall ist bundesweit einmalig." Die zwölf Polen arbeiteten Ende des Jahres 2006 auf zwei Baustellen im Stadtgebiet der Landeshauptstadt. Als ihr Auftraggeber, eine Stuttgarter Baufirma, nach wochenlanger Arbeit Löhne in Höhe von rund 24 000 Euro schuldig blieb, wandten sich die Männer Hilfe suchend an die Behörden. Später reichte der EVW beim Arbeitsgericht Stuttgart Klage ein. Am Mittwoch stimmte die Baufirma beim Gütetermin überraschend einem Vergleich zu. Sie wird 16 000 Euro Bruttolöhne nachzahlen. "Ich bin mir sicher, dass wir auch den Prozess gewonnen hätten", sagt EVW-Rechtsanwalt Heinrich Jüstel aus Würzburg. Das Gericht habe die Männer "wie ordentlich sozialversicherungspflichtige Beschäftigte" angesehen und damit deren Anspruch auf tariflichen Mindestlohn von 12,40 Euro pro Arbeitsstunde formuliert. Die polnischen Arbeiter müssten das jetzt ausgehandelte Entgelt regulär in Deutschland versteuern; die Firma ihrerseits hätte Sozialabgaben nachzuzahlen. "Den Polen wurden Papiere zur Unterschrift vorgelegt, die sie wegen der Sprachbarriere nicht verstanden haben", berichtet Kirchner von der branchenüblichen illegalen Praxis. Dass sie sich damit als selbstständige Unternehmer anmeldeten, hätten sie nicht erkannt. Auch das Gewerbeamt habe keinen Verdacht geschöpft. "Die Menschen werden in illegale Beschäftigungsverhältnisse bugsiert, die sie zu Tätern machen", klagt Kirchner. Scheinselbstständigkeit müsse fraglos bekämpft werden. "Bestraft werden müssen aber vor allem diejenigen, die aus der illegalen Beschäftigung Profit ziehen." Mit dem Vergleich habe sich das Gericht vorrangig an der Not der betroffenen Arbeiter orientiert.

von Michael Isenberg, Sindelfinger Zeitung 04.05.07

Nach langem Kampf den Lohn erstritten
Stuttgarter Staatsanwalt fordert: Freiheitsstrafe auf Bewährung für Chefin, die keine Gehälter zahlte

Stuttgart. Mit einem Vergleich endete das Gerichtsverfahren zwischen der Stuttgarter Baufirma Uma Strnad und zwölf polnischen Arbeitern, die um ihren Lohn geprellt wurden. Die polnischen Bauarbeiter bekommen zwei Drittel ihres Lohnes. Die Bauunternehmerin war wie verwandelt: Es tue ihr alles schrecklich leid, sagte sie beim Gütetermin am Mittwoch vor dem Arbeitsgericht Stuttgart und räumte ein, auch sie habe Fehler gemacht. Mitte Dezember hatten zwölf Polen auf Baustellen in Bonlanden und Stuttgart-Rohr im Auftrag des Bauunternehmens Uma Strnad Häuser gebaut. Als sie sechs Wochen lang keinen Lohn mehr bekommen hatten, streikten sie. Mittellos saßen sie in Degerloch fest, hatten weder Geld für die Heimreise noch für Nahrungsmittel. Auch ihr Vermieter wartete auf Überweisungen vom Baugeschäft, es war vereinbart worden, dass die Unternehmerin die Miete übernimmt. Nach den Berichten des Blick vom Fernsehturm schaltete sich der Verein der Europäischen Wanderarbeiter (EVW) ein und Nikolaus Landgraf von der IG Bau. Als die Verhandlungen kein Ergebnis brachten, verständigten sie die Staatsanwaltschaft. Unsere Leser und der Degerlocher Vermieter spendeten Geld, und so konnten die Männer kurz vor Weihnachten zu ihren Familien fahren. Der EVW übernahm die Mandate der zwölf Arbeiter und erstattete Anzeige. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart durchsuchte daraufhin das Büro der Baufirma und stellte Geld sicher. Nun begann der Fall gleich zwei Instanzen zu beschäftigen. Das Arbeitsgericht Stuttgart und die Staatsanwaltschaft. Die hatte inzwischen einen Strafbefehl beantragt. Wegen Vorenthaltung und Veruntreuung von Arbeitsentgeld fordert sie eine Freiheitsstrafe auf Bewährung. Dagegen hat Uma Strnad Einspruch erhoben. Das Amtsgericht rechnet jedoch nicht damit, dass es zu einem Gerichtsverfahren kommt. Denn ein Einspruch gegen den Strafbefehl könnte auch eine härtere Strafe zur Folge haben, sagte ein Sprecher des Gerichts. Der Termin vor dem Arbeitsgericht Stuttgart am Mittwoch war schnell beendet. Der EVW geht davon aus, die Polen seien Scheinselbstständige gewesen. Uma Strnad sagte, die Polen seien Subunternehmer und sie habe mit den Lohnzahlungen nichts zu tun, auch habe es Unregelmäßigkeiten gegeben bei der Arbeitszeit. Die Richterin machte der Bauunternehmerin eines klar: Egal, ob die Polen angestellt gewesen seien oder selbstständig: Das Bauunternehmen hätte im Sinne eines Bürgen für die Löhne aufkommen müssen. Sie schlug vor, die Polen sollten zwei Drittel des ausstehenden Bruttolohnes erhalten, und Heinrich Jüstel, Anwalt des EVW, willigte ein. Schließlich sei dies etwa so viel wie der Nettolohn, und damit könnten seine Mandanten gut leben, die vor allem an einer schnellen Zahlung interessiert seien. Nun können sich die zwölf Männer aus Westpolen freuen. Sie sollen insgesamt 16 000 Euro erhalten, von denen die Staatsanwaltschaft bereits 10 000 Euro sicher gestellt hat. Alle Schulden sind damit noch nicht getilgt. Der Degerlocher Vermieter der zwölf Bauarbeiter sitzt noch auf 3800 Euro Mietschulden. Auch er hat inzwischen das Amtsgericht bem...
http://www.emwu.org

Freitag, 4. Mai 2007

Staatswissenschaft: Alles ausser illegale

Neue Statistik vom Bundesamt
15 Millionen Migranten in Deutschland zu Hause

In Deutschland leben rund 15,3 Millionen Menschen, die aus anderen Ländern zugewandert sind. Nach den vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden veröffentlichten Daten sind von den Migranten und ihren Nachkommen mit 7,3 Millionen jedoch nur knapp die Hälfte Ausländer, weil die anderen acht Millionen mittlerweile eingebürgert wurden. Insgesamt beträgt der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung 18,6 Prozent.

Die meisten von ihnen - 96 Prozent - leben im alten Bundesgebiet sowie Berlin und nur vier Prozent (600.000) in den ostdeutschen Ländern. Das ergab die Auswertung des Mikrozensus 2005.

Konzentration in Großstädten

Die zum ersten Mal vorgenommene Erhebung besagt auch, dass der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund in Großstädten besonders hoch ist. Er beträgt beispielsweise in Stuttgart 40 Prozent, in Frankfurt am Main 39,5 Prozent und in Nürnberg 37 Prozent.

Wie das Bundesamt weiter berichtete, hat fast jedes dritte Kind unter fünf Jahren in Deutschland einen Migrationshintergrund. Auch hier zeigt sich eine besonders große Konzentration in Städten - in sechs liegt der Anteil der Migrantenkinder bei mehr als 60 Prozent: darunter Nürnberg 67 Prozent, Frankfurt am Main 65 Prozent, Düsseldorf und Stuttgart jeweils 64 Prozent.

Viele Zuwanderer aus Europa

Fast 62 Prozent der nach Deutschland migrierten Menschen stammen aus Europa. Die wichtigsten Herkunftsländer sind die Türkei mit 14,2 Prozent aller Zugewanderten, Russland 9,4 Prozent, Polen 6,9 Prozent , Italien 4,2 Prozent, Rumänien, Serbien und Montenegro je drei Prozent, Bosnien und Herzegowina 2,3 Prozent sowie Griechenland mit 2,2 Prozent.
Wenig Bildung, seltener Beschäftigung,

Die Wiesbadener Statistiker stellten ferner fest, dass die Zugewanderten oft geringer qualifiziert sind als die alteingesessenen Bürger: Fast zehn Prozent haben keinen Schulabschluss und 51 Prozent keinen beruflichen Abschluss gegenüber 1,5 Prozent beziehungsweise 27 Prozent der Ursprungsbevölkerung.

Menschen mit Migrationshintergrund haben darüber hinaus seltener einen Job als die angestammte Bürgerschaft (62 gegenüber 73 Prozent), sind häufiger arbeitslos (13 gegenüber 7,5 Prozent), und sie stehen dem Arbeitsmarkt öfter (25 gegenüber 19,5 Prozent) überhaupt nicht zur Verfügung.

Schließlich sind zugewanderte Erwerbstätige doppelt so häufig als Arbeiter und Arbeiterinnen tätig wie diejenigen ohne Migrationshintergrund (48,5 gegenüber 24 Prozent). Entsprechend selten sind unter Ausländern und Eingebürgerten Angestellte oder Beamte anzutreffen. Besonders häufig arbeiten Zuwanderer in Industrie und Handel sowie in der Gastronomie.
Keine Vergleichsdaten

Weil es sich um eine erstmalige Erhebung handelt, liegen keine Vergleichszahlen vor. Somit lässt sich nicht darstellen, wie sich die Zahl der Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland seit 1950, dem von den Statistikern ausgewählten Stichjahr, verändert hat.

Das Bundesamt wies lediglich darauf hin, dass die Zuwanderungsbewegung in mehreren Wellen erfolgte: in den 60er Jahren die der Gastarbeiter, in den 80ern der Zustrom von rund einer Million Polen und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die Ankunft von Hunderttausenden Russen.
Weniger Einbürgerungen

In einer weiteren Statistik des Bundesamtes heißt es jedoch, dass sich Zahl der Einbürgerungen von Zugewanderten in den vergangenen Jahren spürbar verringert hat. So erhielten 2003 noch 140.700 Migranten die deutsche Staatsbürgerschaft, 2004 waren es 127.000 und 2005 nur noch 117.200. Zuletzt kamen unter anderen knapp 33.000 Eingebürgerte aus der Türkei, 13.000 aus dem früheren Jugoslawien, fast 7000 aus Polen und rund 5000 aus Russland.

Hier die Meldung von tagesschau.de:
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6697838_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

Die gesamte Statistik lässt sich hier herunterladen:
https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1020312

Mittwoch, 11. April 2007

Broschüre zur Arbeitssituation von Flüchtlingen

Das kam heute über die extra-l-liste (http://idash.org/mailman/listinfo/extra-l), die ist sehr zu empfehlen. Offensichtlich hat jemand schon was ähnliches gemacht, wie wir planen.

Die Gruppe Elexir-A aus Berlin beschreibt in dieser dreisprachigen Broschüre (dt./frz./engl.) ihre Erfahrungen aus der Kampagne zur Arbeitssituation von Flüchtlingen. Zwischen 2002 und 2004 gab es eine intensive Zusammenarbeit, unter anderem mit der Flüchtlingsinitiative Brandenburg, um die Ausbeutung migrantischer Arbeitskräfte öffentlich zu skandalisieren und die Gegenwehr der Betroffenen bekannt und sichtbar zu machen. Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand der Kampf einer großen Gruppe von Arbeitern vorwiegend afrikanischer Herkunft um ihren Lohn für Bauarbeiten auf einer Großbaustelle der Berliner Wohnungsbaugesellschaft Mitte. In der Auswertung von Elexir-A geht es um Strategien des Lohnkampfs, die Bedingungen der Zusammenarbeit zwischen migrantischer Selbstorganisation und deutschen UnterstützerInnen sowie Erwartungen an die Rolle der Gewerkschaften in diesen Konflikten.


Hier gibt es eine ausführliche Auswertung der Kampagne
http://www.elexir-a.org/downloads/Auswertungspapier%20Arbeitskampagne%202004-08-31.pdf
http://www.elexir-a.org/links.htm

Freitag, 16. März 2007

Fernseh-Doku

NEUN FINGER, KEINE PAPIERE
Ein illegaler Tagelöhner will sein Recht (43 Min.)*

Ein Film von Carsten Rau und Hauke Wendler

Am 20. April 2006 hat Mitko seinen rechten Zeigefinger verloren, bei
einem Arbeitsunfall im Hamburger Hafen. Doch niemand holte für Mitko
einen Krankenwagen, weil der Chef Angst hatte, seine Geschäfte könnten
auffliegen. Denn Mitko ist ein illegaler Einwanderer: Einer, der für
vier Euro die Stunde Container packt, ohne Ansprüche zu stellen.

Als der junge Bulgare endlich ins Krankenhaus kam, musste der Finger
amputiert werden. Der Chef drückte ihm 200 Euro in die Hand, das war’s.
Keine Entschädigung, kein anderer Job, gar nichts. „Hätte ich gültige
Papiere“, sagt der 24jährige, „hätte ich ihn damals schon verklagt.“
Menschen wie Mitko haben sich damit abgefunden, dass sie keine Recht haben.

Eine Million illegale Einwanderer leben laut Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge in Deutschland. Sie schlagen sich mit Schwarzarbeit durch,
in ständiger Angst vor der Polizei, vor Kontrollen, vor einer Razzia. So
wie die bulgarische Familie, bei der Mitko untergetaucht ist. Die Mutter
seines Freundes putzt Hotelzimmer. Mehrfach hat man sie um den Lohn
geprellt. Ihre 15jährige Tochter muss in türkischen Männercafés
bedienen. Zur Schule kann sie nicht, weil die Familie keine gültigen
Papiere hat.

Aber selbst illegale Tagelöhner haben Rechte, auch Mitko. „Nach dem
Gesetz steht ihm eine Entschädigung zu“, meint Heiko Habbe, ein junger
Anwalt für Ausländerecht. Mitko hat lange gezögert, bevor er zum Anwalt
ging. Doch ein anderer Ausweg blieb ihm nicht. „Meine Mutter hat mir für
die Fahrt nach Deutschland 500 Euro geliehen“, sagt er. „So lange ich
das Geld nicht zusammen habe, kann ich nicht zurück nach Bulgarien.“

Der 24jährige macht sich auf die Suche nach Zeugen, nach Beweisen, nach
Gerechtigkeit. Wird er den Kampf um sein Recht durchhalten?

Im vergangenen Jahr hat Autor Hauke Wendler die Dokumentation
'Abgetaucht - illegal in Deutschland' realisiert, die für den
Grimme-Preis nominiert war. Gemeinsam mit seinem Kollegen Carsten Rau
taucht er jetzt tiefer in das Thema ein. Vier Monate lang haben die
beiden Mitko begleitet in einer Schattenwelt mit eigenen Gesetzen.

*Erstausstrahlung: Montag, 21. Mai 2007, 22.30 Uhr im SWR Fernsehen
Bei Nachfragen: Hauke Wendler, wendler@pier53.de, Telefon 040 - 85 41 57
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